Der ganz normale Wahnsinn

Das grüne Blätterdach
Das grüne Blätterdach

Endlich bin ich wieder im Wald und kann meine Seele baumeln lassen.

Dies ist auch wirklich nötig, wenn man bedenkt, was ich für Verrücktheiten im Arbeitsalltag erlebe.

Ich arbeite in einem Holzschnitzerlädchen und bin von vielen schönen handgearbeiteten Dingen umgeben. Die Begegnungen mit den verschiedensten Leuten diverser Länder machen die Tätigkeit sowohl interessant als auch in mancher Hinsicht sprachlos. So ergeben sich Ereignisse, bei denen ich mich wirklich frage: „Wat jeht da eijentlisch aff?“

Hier drei kleine harmlosere Beispiele:

Neulich kam eine Gruppe junger Frauen vom lateinamerikanischen Kontinent in den Laden. Eine von ihnen war nicht gerade sonderlich interessiert. Kurzerhand beschloss sie dann, sich mir an der Ladentheke gegenüber zu stellen und ihre gesamten Schminkutensilien aus ihrer Handtasche auf die Theke zu positionieren. Sorgfältig wurde ein Schminkutensil nach dem anderen auf den Tisch drapiert.

 

 

Zum Schluss kam noch das Schminkspiegelchen zum Vorschein. Und jetzt begann die Schminkshow. Ich konnte es kaum glauben. Ich habe mir das Ganze eine Weile angeschaut und habe sie dann freundlich in Englisch darauf aufmerksam gemacht, dass es sich hier um einen Holzschnitzerladen handelt und nicht um eine öffentliche Toilette. Sie könnte gerne ein paar Meter weiter gehen und sich in der öffentlichen Toilette weiter schminken. Das fand die Dame gar nicht so toll. Sie nahm wütend ihre Sachen und ging laut und wild gestikulierend aus dem Laden..... und die ganze restliche Meute fragend hinterher.

„Wat sacht man dazu?“

Oft kommen Leute mit Smartphone in der Hand und besuchen den Laden. Das Smartphone scheint vom Hause aus bereits an ihrer Hand zu kleben, denn ohne geht ja heutzutage gar nix! Da werden -ohne zu fragen- Fotos oder Videos gemacht. Neulich so auch ein junger Mann. Mit dem Smartphone wurde eine flotte Runde gedreht, hier und da ein paar Aufnahmen gemacht, klick hier, klick da und dann ohne Kommentar wieder raus. Der fährt dann nach Hause, zückt sein Smartphone, zeigt die Bilder seinen Freunden, wo er überall war und was er alles Tolles gesehen hat....

„Aber richtisch jesehen hat er doch nix, oder?“

Unglaublich sind jene Sorte Menschen, die eigentlich voller Begeisterung den Laden betreten und sich interessiert durch gekonnt gezielte Klopfzeichen vergewissern wollen, dass es sich bei den Figuren auch wirklich um Holz handelt. Freundlich geht man dann zu ihnen und bittet sie, die Figuren nicht zu berühren. Schließlich sind wir ja dafür da, um Fragen zu beantworten. Wir zeigen ihnen dann, dass es sich tatsächlich um Holz und nicht um Plastik handelt. Befremdlich ist, dass sie dann behaupten, dass die Figuren doch bestimmt gegossen werden. Wohl gemerkt: Es handelt sich um Holz! Seit wann kann man Holz gießen? Da muss man auch noch ernst bleiben und den Leuten erklären, dass es sich um echte Handarbeit handelt.

„Ja, wo jibt et denn so wat??“

 

So geht es Tag aus, Tag ein und man ist vor neuen Überraschungen menschlicher Intelligenz nicht gefeit. So bin ich dann froh, wenn ich in meiner Freizeit mit dem Großroller -falls das Wetter es erlaubt- eine Runde durch Black Forest drehen oder mich mit der Kamera in der hiesigen schönen Natur aufhalten kann.

 

Wie oben erwähnt, bin ich nun mit meiner Kamera unterwegs und streife durch den Wald.

Hier ein kleiner Einblick meines heutigen natürlichen Ruhepols....

(INFO: Alle Fotos wurden mit einer Nikon D610 aufgenommen & lassen sich durch Anklicken vergrößern)

 

 

"Wer sich für die Natur keine Zeit nimmt, wird sie auch nie richtig verstehen lernen."

(Homepageherausgeberin, *1966)

 

 


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