"Mare e monti" - "Meer & Gebirge" - Unterwegs in Ligurien

Riva Ligure kurz vor Sonnenaufgang
Riva Ligure kurz vor Sonnenaufgang

  

Es gibt im Land der Zitronen - nel paese dei limoni - einen kleinen Küstenstreifen der zwischen den Seealpen, dem Apennin und dem Mittelmeer liegt und der von Frankreich über die Stadt Genua bis zur Toskana reicht - Ligurien!

 

Die Schönheit dieser Region ist nicht jedem sofort offensichtlich und präsentiert sich nicht sogleich wie es beispielsweise bei der Toskana

der Fall ist.

Es ist sozusagen die Liebe auf den zweiten Blick, die diesen Küstenstreifen auf sich aufmerksam macht und den Menschen schließlich in seinen Bann zieht.

Östlich von Genua heißt die Küste Levante. Hier geht die Sonne auf.

Die Küste westlich davon heißt Ponente, da dort der wärmende Stern

abends hinter den Bergen versinkt.

Zwischen den Ortschaften  Imperia und Ventimiglia liegt die Blumenriviera, la Riviera dei Fiori. Hier ist das Klima besonders mild.

 

Ligurien bietet viel Abwechslung. Hier treffen Gebirge und Meer spektakulär aufeinander. Es ist die "besondere" Geologie, die diese Region so auszeichnet. So verwundert es nicht, dass hier viele malerische Bergdörfer auf sehr abenteuerliche Weise entstanden sind.

 

INFO: Viele Fotos lassen sich per Anklicken vergrößern

 

Mare e Monti
Mare e Monti

Egal ob man von der See her kommt oder vom Landesinneren - vor allem die Riviera drängt sich ins Denken der Reisenden. Riviera bedeutet "das Gestade", und sie hat nicht nur Hermann Hesse begeistert, auch Odysseus soll hier gewesen bzw. gestrandet sein. Damit nicht genug - selbst der Muskelprotz Herakles soll hier seine Scharmützel ausgetragen haben. Die rauflustigen Ligurer stellten sich ihm in den Weg, als er zurück nach Hellas wollte. Sie hatten jedoch keine Chancen gegen Herakles, und doch benannten sie die Küstenstraße nach ihm : "Via Heraclea". Bereits  vor Odysseus und Herakles gab es Menschen in Ligurien, dessen Küstenstreifen die findigen Tourismus-Manager "Regenbogen", "Arcobaleno", nennen. Es fanden sich Spuren von vor- und frühgeschichtlichen Menschen u.a. in Grotten, von denen es hier zahlreiche gibt. Besonders lohnenswert für einen Besuch sind jene, die vom Gebirge ins Meer abfallen, wie die Tropfsteinhöhlen von Toirano. Die wichtigsten Hinweise von Frühmenschen findet man jedoch in der "Grotta delle Manie" über Finale Ligure. Viel Aufhebens machen die Ligurer aber nicht um ihre Funde, denn der größte Teil urzeitlicher Zeugnisse wird gar nicht gezeigt.

(Quelle Text: aus Motorrad Guide & Road - Die schönsten Routen an der italienischen Riviera - Bruckmann Verlag, GmbH, München © 2001)

 

 

Dieses Fleckchen Erde wird vom Blau des Mittelmeeres und vom gebirgigen und felsigen Hinterland geprägt. Die Region öffnete sich ca. im 19. Jh. dem internationalen Tourismus. Briten, Russen und schließlich auch die Deutschen verschlug es hierher. Vor allem deutsche Touristen sind inzwischen zahlreich vertreten. Viele von ihnen haben verfallene Häuschen gekauft und wieder liebevoll aufgebaut und haben sich ein schönes Feriendomizil  geschaffen.

Manche leben wegen des milden Klimas ganzjährig in Ligurien.

Die Blumenriviera, die sich durch ihre Blumen und Grünpflanzen einen Namen unter Blumenliebhabern gemacht hat, ist vielerorts von Gewächshäusern überzogen. So ist eine saisonale Lieferung in alle Herren Länder möglich geworden.

 

Das gebirgige Hinterland (bei Triora)
Das gebirgige Hinterland (bei Triora)
Dolceacqua (Quelle Fotos von Dolceacqua: Wikipedia)
Dolceacqua (Quelle Fotos von Dolceacqua: Wikipedia)

 

 

Ein wunderschönes Tal ist das Nervia Tal - Val Nervia. Der 23,8 km lange Fluss Nervia entspringt an den Hängen des Monte Pietravecchia und mündet bei Ventimiglia ins Meer.

Fährt man vom Meer aus ins Landesinnere so kommt man an die  malerische Ortschaft   Dolceacqua vorbei. Viele Besucher werden durch das Schloss des Grafen Doria und der mittelalterlichen Brücke, des ponte vecchio di Dolceacqua, magisch angezogen. Die Bogenbrücke entstand im 15.Jh. und hat eine Spannweite von ca. 33 Metern.

Claude Monet wurde im Jahre 1884 inspiriert, diese zu malen und betitelte das Bild: "Juwel der Leichtigkeit".

Die Festungsstadt hat viele enge für Touristen verwirrende Gassen, die schlussendlich zur Burg hinaufführen. Zahlreiche Stützbögen überspannen die Gassen...

 

Wenn man Zeit für einen Abstecher hat, so lohnt es sich, in das schmale Seitental des Merdanzo zu fahren und die Ortschaft Apricale zu besuchen. Die Stadt klebt regelrecht an den steilen Flanken dieses Gebirges.

Apricale (Quelle Foto: Wikipedia)
Apricale (Quelle Foto: Wikipedia)

 

Von Isolabona führt die Straße weiter hinauf nach Pigna, einem Ort mit verschlungenen Gassen, die von Stützbögen und Gewölben regelrecht verdunkelt werden.

In der kleinen Altstadt dominiert die Kirche San Michele Arcangelo. Diese entstand im 13. Jh.. Es erfolgten mehrere Umbauten bis ins 17. Jh. hinein.

Im Inneren der Kirche befindet sich ein Polyptychon von Giovanni Canavesio (ital. Künstler, der in seinem späteren Leben in Ligurien und Südfrankreich aktiv war[siehe Wikipedia]).

Charakteristisch für diese Umgebung ist der Anbau der weißen Bohnen, die für das typische Gericht  "capra e fagioli"  -"Ziege mit Bohnen"- verwendet werden. Durch das hier vorkommende Wasser haben die Bohnen ein ganz wunderbar schmeckendes Aroma.

Wer gute Speisen zu schätzen weiß, der sollte unbedingt das Restaurant

"dalle Ciuette" besuchen. Das Essen ist hervorragend. Auf der Außenterrasse hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Ortschaft, auf ihre bergige Umgebung und auf den gegenüberliegenden Hügel, wo sich das Bergstädtchen Castel Vittorio befindet.

 

 

Im weiteren Verlauf führt der Weg nach Isolabona. Der Ort liegt zwischen den beiden Berggemeinden Rocchetta Nervina und Dolceacqua. Isolabona bedeutet: Die gute Insel. Der Name entstand dadurch, dass das Städtchen wie auf einer Insel im Fluss Nervia liegt und dass seine Einwohner für ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft bekannt sind. Die Gemeinde ist im 13. Jh. zwischen den Hügeln entstanden.

 

Eindrücke von Isolabona:

(Info: Die Fotos wurden mit einer Canon 40D gemacht und lassen sich per Anklicken vergrößern)

 


 

Pigna:

(INFO: Bis auf ein Bild wurden alle Aufnahmen mit einer Canon 40D aufgenommen & lassen sich durch Anklicken vergrößern)

 

 

Das gegenüberliegende Castel Vittorio:

 

Ich habe euch nun auf eine kleine Reise mitgenommen und einen Ausschnitt der Blumenriviera in Ligurien präsentiert. Es ist meine zweite Heimat. In dieser Region habe ich als kleines Mädchen meine Ferien verbracht und kehre mit Freude als Erwachsene hierher zurück.

Am meisten hielt ich mich früher am Meer mit meinen Freunden auf und angelte und fischte nach Krebsen, Garnelen und Seeigeln und nach allem, was das Meer so hergab.

Heute erinnere ich mich an die Zeit zurück und frage mich: "Wo ist die Zeit bloß geblieben?" Vieles hat sich verändert, ohne Zweifel.... aber das Meer... das Meer und die wundervolle Landschaft, die sind noch da...

 

Die Küste bei Santo Stefano al Mare & Riva Ligure am frühen Morgen vor Sonnenaufgang:

 

 

"Wer sich für die Natur keine Zeit nimmt, wird sie auch nie richtig verstehen lernen."

(Homepageherausgeberin, *1966)

 

 


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