Störche im tiefen Westen

Zwischen Wald & Feldern unterwegs
Zwischen Wald & Feldern unterwegs

 

(Alle Bilder wurden mit einer SonyRX10 MI aufgenomen & lassen sich durch Anklicken vergrößern)

 

 

 

 

Der April war einer der kältesten der letzten Jahrzehnte. Nun hoffen wir alle auf den Mai. Zurzeit ist es noch recht frisch. Als ich heute unterwegs bin, ist der Himmel bedeckt. Hin und wieder fällt leichter Regen … eigentlich kein Wetter, um eine Kamera mitzunehmen. Jedoch stellt sich im Nachhinein heraus, dass ich meine Entscheidung nicht bereuen sollte, denn eine schöne nicht zu alltägliche Überraschung wartet auf mich.

 

In Wald und Flur unterwegs fällt aufgrund der grauen Witterung das Gelb des Löwenzahns deutlich auf. Wie kleine gelbe Lichter leuchten sie auf grasigem Untergrund und bringen Farbe in das vorherrschende Tagesgrau. Ich bin immer wieder von dieser kleinen Wildblume fasziniert und kann nicht einfach an ihr vorbei, ohne sie fotografiert zu haben. Ihre Pusteblumen, die wie Kugeln aus den Wiesen ragen, machen deutlich, zu welchen Kunstwerken und Wundern die Natur fähig ist.

 

Das zarte frische Frühlingsgrün im Wald
Das zarte frische Frühlingsgrün im Wald
Zeichen gelebten Lebens
Zeichen gelebten Lebens

 

Löwenzahn & Pusteblume:

 

Weiter auf meiner Wanderung begebe ich mich zu den benachbarten Feldern. Ein Bauer bestellt gerade sein Feld und da sehe ich sie, die Überraschung: Es sind zwei Störche, die hier gerade nach ihrer langen Flugreise ihren Hunger stillen. Mit ihren langen Beinen staksen sie durch den braunen Teppich“boden“ und picken mit den langen Schnäbeln nach Würmern.

 

Dieser Storch macht gerade eine Pause
Dieser Storch macht gerade eine Pause

 

 

Der Storch (Ciconia ciconia) ist einer unserer bekanntesten Vögel. In Norddeutschland wird der Weiß-Storch auch "Adebar" genannt. Das bedeutet "Glücksbringer". Störche messen vom Kopf bis zum Schwanz etwa 110 Zentimeter, sie haben eine Flügelspannweite von bis zu 220 Zentimeter und wiegen zwischen drei und vier Kilogramm.

Männchen und Weibchen sehen gleich aus, nur sind die Männchen meist etwas größer und schwerer als die Weibchen. Ihr Gefieder ist weiß, die Schwingen der Flügel sind schwarz gefärbt. Dazu kommt der lange, gerade Hals, der lange rote Schnabel und die langen roten Beine - dadurch ist der Storch unverwechselbar und zugleich einer unserer größten Landvögel. Der Schnabel der jungen Störche ist zunächst dunkel und wird dann blassrot, bevor er schließlich so rot wird wie der der erwachsenen Tiere. Störche sehen Reihern ähnlich, lassen sich aber bei genauem Hinsehen schon im Flug von ihnen unterscheiden:Während Reiher beim Fliegen Hals und Beine anziehen, halten Störche sowohl Hals als auch Beine im Flug lang ausgestreckt.

 

 

 

 

Weiß-Störche sind von Süd- über Mittel- bis Osteuropa zu Hause. Sie sind aber nicht mehr so weit verbreitet wie früher, sondern kommen nur noch in einigen Regionen vor, weil sie immer weniger geeignete Lebensräume finden. Sie brauchen zum Leben feuchte Wiesen mit Teichen, Weihern und Baumgruppen oder Sümpfe. Wälder meiden sie. Die großen Zugvögel findet man aber auch oft in der Nähe von Siedlungen: Sie sind den Menschen gefolgt, weil sie auf ihren Wiesen reichlich Nahrung finden. Hier bauen sie oft ihre Nester - auf Häusern, Bäumen oder Felsen.

 

Zwei Weiß-Störche in der Nähe einer Siedlung (hier: Schalbruch/Selfkant)
Zwei Weiß-Störche in der Nähe einer Siedlung (hier: Schalbruch/Selfkant)

 

Störche können ein hohes Lebensalter erreichen. Der älteste bekannte Storch in freier Wildbahn wurde 33 Jahre alt.

Der „Adebar“ kommt in vielen Märchen und Sagen vor: Als Glücksbringer oder als der berühmte Klapperstorch, der angeblich - wie manche früher glaubten - die Kinder bringt.

Die schönen Vögel schreiten mit staksigen Schritten über Wiesen oder Äcker und suchen dort nach Futter. Manchmal schreiten sie bei der Nahrungssuche auf Äckern hinter einem Pflug her, weil sie in der frisch umgegrabenen Erde besonders viele Würmer und Insektenlarven finden.

 

Zu zweit
Zu zweit

Und weil sie einen gewaltigen Appetit haben und vor allem Insekten und deren Larven fressen, sind sie wichtige Schädlingsvertilger. Störche haben einen sehr abwechslungsreichen Speiseplan: Sie fressen Insekten wie zum Beispiel Heuschrecken. In Afrika werden sie deshalb Heuschreckenvogel genannt.Sie mögen aber auch Mäuse, Würmer, Fische, Frösche, Lurche und ab und zu sogar Schlangen.

 

Wenn Störche ruhen, stehen sie oft auf einem Bein und stecken Kopf und Schnabel in die langen Federn des Halses.

 

Störche gehören zu unseren bekanntesten Langstrecken-Zugvögeln. Ab August und September machen sie sich auf in ihre Winterquartiere im tropischen Afrika südlich der Sahara. Alle Störche fliegen lieber über Land und vermeiden es, große Strecken über das Meer zu nehmen. Das liegt daran, dass sie nur über Land mit Hilfe der warmen Winde im Energie und Kraft sparenden Segelflug dahin gleiten können. Diejenigen Störche, die am weitesten fliegen, legen bis zu 10.000 Kilometer zurück - und diese Strecke fliegen sie zweimal im Jahr: Einmal auf dem Weg ins Winterquartier und dann wieder, wenn sie zwischen Ende Januar und Anfang April zurück in ihre Brutgebiete in Europa fliegen.

 

Die Vögel sind mit drei bis vier (manchmal auch erst mit sechs) Jahren geschlechtsreif. Meist bleiben sie viele Jahre mit einem Partner zusammen. Ihre Nester aus lose aufgeschichteten Zweigen und Ästen bauen sie auf Bäumen, Häusern, Kaminen und sogar auf Felsen. So ein Storchennest heißt in der Fachsprache "Horst". Nach der Paarung im April legt das Weibchen im Abstand von zwei bis drei Tagen drei bis fünf weiße Eier. Jedes wiegt etwa 112 Gramm. Nach 31 bis 32 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie wiegen gerade mal 70 Gramm. Weil sie aber einen gewaltigen Appetit haben und reichlich zu fressen bekommen, nehmen sie pro Tag etwa 60 Gramm zu. Die Jungen bleiben 54 bis 68 Tage im Nest. Die Aufzucht der Jungen übernehmen beide Elterntiere. Ein Elternteil bleibt immer am Nest und bewacht und wärmt die Jungen oder schützt sie vor Regen. Im Juni oder Juli sind die Jungen dann flügge und verlassen das Nest. Kurz vor dem Flügge-Werden füttern die Eltern die Jungen etwas weniger, so dass sie an Gewicht verlieren. Forscher vermuten, dass dies den jungen Störchen dabei hilft, das Nest zu verlassen und selbst nach Nahrung zu suchen.

 

Die Zugvögel geben keine Laute von sich, sondern klappern mit ihrem langen Schnabel. Dieses Klappern ist weit zu hören. Es dient sowohl zur Begrüßung als auch zur Verständigung der Partner: Männchen und Weibchen stehen sich gegenüber, legen den Kopf zurück auf den Rücken und klappern laut mit dem Schnabel. Mit dem lauten Klappern werden auch fremde Störche vom Nest verjagt.

(Quelle: www.kindernetz.de)

 

Was für ein Glück, dass ich heute trotz des nicht allzu schönen Wetters meine Kamera dabei hatte. Die Natur ist immer für eine Überraschung gut...

 

Störche im Selfkant
Störche im Selfkant

 

"Wer sich für die Natur keine Zeit nimmt, wird sie auch nie richtig verstehen lernen."

(Homepageherausgeberin, *1966)

 

 


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